Fahrraddiebe
In der Schweiz werden jeden Tag mehr als 100 Fahrräder gestohlen hiess es gestern in der Sonntagszeitung. Die Polizei ignoriere diese Delikte fast vollständig, die Versicherungen (letztlich wir alle) würden jedoch rund 60 Millionen Franken pro Jahr auszahlen um die gestohlenen Velos zu ersetzen.
Es müsste aber ein allgemeines Interesse an der Aufklärung dieser Diebstähle bestehen, denn "Delinquenz ist lernbar. Gerade aus vermeintlichen Bagatelldelikten wie Velodiebstählen entstehen später die grösseren Delikte", sagt Strafrechtsprofessor Martin Kilias.
Die Sonntagszeitung hat in Genf einen Velo-Versuch durchgeführt: Das fabrikneue Velo des Reporters, 720 Franken teuer, steht um 17 Uhr vor dem Kulturzentrum. Vor den Augen des Besitzers steigt ein Dieb, ca 35 Jahre alt, aufs Velo, fährt gemütlich davon, von den Reportern verfolgt. Nach fünf Minuten betritt der Dieb einen Laden namens Cash Converter.
"Er geht zum Schalter, ein Angestellter nimmt das Velo entgegen ohne zu fragen. Der Mann hinter dem Tresen zahlt dem Dieb 200 Franken bar auf die Hand." Es sieht so aus als ob der Dieb dies nicht zum ersten Mal macht. Wenige Minuten später sei das Diebesgut, angekettet, vor dem Laden zum Verkauf gestanden, zu 299.90 Franken angeschrieben, und hätte sofort einen Käufer gefunden.
Als die Reporter mit dem Ladenbesitzer sprechen ist dieser unbeeindruckt, schliesslich sei das Velo nicht abgeschlossen gewesen. Der Besitzer sei quasi selber schuld.
Was für eine verquere Argumentation.
Es müsste aber ein allgemeines Interesse an der Aufklärung dieser Diebstähle bestehen, denn "Delinquenz ist lernbar. Gerade aus vermeintlichen Bagatelldelikten wie Velodiebstählen entstehen später die grösseren Delikte", sagt Strafrechtsprofessor Martin Kilias.
Die Sonntagszeitung hat in Genf einen Velo-Versuch durchgeführt: Das fabrikneue Velo des Reporters, 720 Franken teuer, steht um 17 Uhr vor dem Kulturzentrum. Vor den Augen des Besitzers steigt ein Dieb, ca 35 Jahre alt, aufs Velo, fährt gemütlich davon, von den Reportern verfolgt. Nach fünf Minuten betritt der Dieb einen Laden namens Cash Converter.
"Er geht zum Schalter, ein Angestellter nimmt das Velo entgegen ohne zu fragen. Der Mann hinter dem Tresen zahlt dem Dieb 200 Franken bar auf die Hand." Es sieht so aus als ob der Dieb dies nicht zum ersten Mal macht. Wenige Minuten später sei das Diebesgut, angekettet, vor dem Laden zum Verkauf gestanden, zu 299.90 Franken angeschrieben, und hätte sofort einen Käufer gefunden.
Als die Reporter mit dem Ladenbesitzer sprechen ist dieser unbeeindruckt, schliesslich sei das Velo nicht abgeschlossen gewesen. Der Besitzer sei quasi selber schuld.
Was für eine verquere Argumentation.
waltraut - Montag, 22. September 2014, 13:53
Hallo Waltraut :-)
Gibt es denn bei euch nicht die Straftat "Hehlerei"? Da kann es nämlich wurscht sein, ob das Rad abgeschlossen war oder nicht (interessiert allerdings die Versicherung brennend :-) ), der Ladeninhaber hat mit dem Handel von gestohlendem Gut eine Straftat begangen, die mindestens genauso geahndet wird wie der Diebstahl. Erst recht, wenn das wie in dem Fall offenbar ein Geschäftsmodell ist. Da kann er hundertmal sagen, der Eigentümer hat selber schuld. Der Raddieb käme beim ersten Mal vielleicht etwas günstiger weg, weil der Eigentümer das Rad nicht abgeschlossen hat, beim nachgewiesenen "Geschäftsmodell" wird er härter bestraft.
Leider werden Raddiebe zu selten gefasst.
Generell wird bei uns der Raddiebstahl auch als Kavaliersdelikt angesehen. Jedoch nicht von der Polizei. Die nehmen das schon ernst.
Grüßli :-)
Hier leider nicht!