Dienstag, 25. September 2007

Die Zeitung der Schweiz

Ist ja schon ein bisschen vollmundig: ".ch - Die Zeitung der Schweiz". Die "neue Generation von Gratiszeitung, die frühmorgens nach Hause geliefert wird und ihre urbane Leserschaft durch einen hochwertigen Inhalt und modernes Design anspricht", wie es in der Selbstdarstellung heisst.
Sie sieht aus wie irgendein schlechtgemachter Werbeprospekt für eine Mundspülung oder eine Hausratversicherung. Und die Themen hat man schon anderweitig gelesen.
Wenn gratis der einzige Verkaufsschlager ist, dann zahle ich lieber und bekomme etwas Rechtes. (Da kommt mir irgendwie der Wegwerfer von gestern in den Sinn.)

Sammeln und Wegwerfen

Gestern war ein Interview zum Thema Sammeln von mir gefragt. Selbst bin ich ja keine Sammlerin, eher eine Aufheberin und
Nichtwegwerfenkönnerinmankönnteesjanocheinmalbrauchen.
Dass man nicht nur Kaffeerahmdeckeli, alte Bücher oder Diaprojektoren sammeln kann sondern auch Unterschriften, Erfahrungen und Cumuluspunkte, ist auch klar. Literarisch wirds wenn man weiss, dass Dr. Murke Schweigen (Böll) und der Hausierer Ithuriel (Twain) Echos gesammelt hat. Mein Gesprächspartner hat mich auf die Geschichte vom Wegwerfer gebracht. Und ich habe sie sofort nachgelesen, 1957 wurde sie geschrieben, doch sie ist immer noch frisch. Man sollte mehr von diesem Autor lesen:
... da war etwas entworfen, aufgesetzt, gedruckt, war in einen Umschlag gesetzt, frankiert worden, hatte die geheimnisvollen Kanäle passiert, durch die die Post unsere Briefschaften tatsächlich an unsere Adresse gelangen lässt; es war mit dem Schweiss des Zeichners, des Schreibers. des Druckers, des frankierenden Lehrlings befrachtet, es hatte - auf verschiedenen Ebenen und in verschiedenen Tarifen - Geld gekostet; all dies nur, auf dass es, ohne auch nur eines Blickes gewürdigt zu werden, in einem Papierkorb ende?"
Heirnich Böll: Der Wegwerfer. 1957

Montag, 24. September 2007

Weiblicher Hosenlupf

Nicht älter als zehn Jahre waren wohl die jüngsten Aktiven, die Zwergli, an diesem Eidgenössischen Frauenschwingfest auf dem Sportplatz im Schulhaus Schachen in Winterthur. Aber ihr Einsatz war beachtlich.
Neben dem Sägemehl wurde bei schönstem Wetter konzentriertes Brauchtum geboten, Alphornbläser und Fahnenschwinger, Jodelchörli - die Treichler haben wir leider verpasst. Bratwurst gabs und Magenbrot und natürlich genug zu trinken - ein richtiges Schwingfest halt. Wichtig auch der Gabentempel. Das ist an einem Schwingfest der Ort an dem die Naturalgaben für die Teilnehmer aufgestellt sind. Geschnitztes ist dabei beliebt.
schwingen1

schwingen2

Schwingen ist eine typisch Schweizerische Sportart, ähnlich derm Ringen, aber die TeilnehmerInnen tragen über lamngen Hosen und Hemd oder Tshirt besondere kurze Hosen aus kräftigem Material und lederverstärkt. Sie versuchen einander durch spezielle Schwünge und Griffe auf den Rücken zu legen, mit einem Bur, Hüfter, Brienzer, Gammen oder Wyberhaken zum Beispiel. Wer mit den Schultern im Sägemehl landet hat verloren.
Ich bin ja schwingfesterprobt aber für meine Begleiterin war es etwas ganz Neues.

Sonntag, 23. September 2007

Respekt Frau Merkel

Kanzlerin Angela Merkel hat den Dalai Lama ins Kanzleramt eingeladen. Das Treffen mit dem geistigen Oberhaupt der Tibeter missfällt China und es fordert, dem Dalai Lama die Einreise zu verweigern.
Kürzlich hat die NZZ einen sehr lesenswerten Artikel über die Beziehung des Westens zu China veröffentlicht Sprachlos in China.
Dass sich die Kanzlerin in China bemüht habe über heikle politische Themen zu diskutieren, über den Mangel an Menschen-, Freiheits- und Bürgerrechten ebenso wie über Probleme mit der Produktpiraterie und dem ungenügenden Schutz des geistigen Eigentums, habe Aufsehen erregt. Denn der Westen sei im Umgang mit China ängstlich, politisch blind und sprachlos geworden.
China werde nur noch durch die Brille der Wirtschaft gesehen. "Dass man es mit einer Diktatur zu tun hat, deren Willkür letztlich auch die eigenen ökonomischen und politischen Interessen tangiert, weiss man zwar sehr wohl, doch man findet kaum den Mut, dies zu thematisieren."
(Dabei kann man aus der Geschichte lernen, dass Appeasement-Politik keinen Erfolg bringt sondern immer grössere Abhängigkeiten.)
Für westliche Demokratien sei diese ängstliche Haltung nicht nur beschämend, sondern auch schädlich, da China Duckmäuserei verachtet und man bewundert, wer mit Stärke seine Überzeugungen vertritt.
"Der wirtschaftliche Erfolg des diktatorischen China führt aber auch zu veränderter Wahrnehmung, zu Relativierungen westlicher demokratischer Überzeugungen und Prinzipien. Autoritäre Regierungsformen werden in gewissen westlichen Köpfen salonfähig." Hauptsache sei reich zu werden, ohne Verantwortung, mit Rücksichtslosigkeit gegenüber Mitmenschen und der Umwelt.
Mit unserem Verlangen nach immer billigeren Alltagsgütern sind wir an dieser Appeasementhaltung ebenso schuld wie die Politiker. Wir sind offenbar bereit Kinderarbeit, Verletzung der Menschenrechte, Diktatur, Sklaverei, Vergiftung der Menschen und der Umwelt stillschweigend in Kauf zu nehmen für billige Ware, die wir zum grössten Teil nicht brauchen?

Samstag, 22. September 2007

Der Himmel der Bayern

Punkt zwölf Uhr mittag hat der Münchner Oberbürgermeister Christian Ude das erste Bierfass angezapft, dem noch amtierenden Ministerpräsidenten Stoiber die erste Mass eingeschenkt und die Festgemeinde in den Himmel der Bayern hineingelassen.

ofest

Der Fotograf Gerald von Foris hat die Ruhe vor dem Sturm auf der Wiesn in dieser Fotogalerie auf Zeit-Online festgehalten.
PS. Für Heimwehmünchner zum Mitsingen vor dem Fernsehapparat, alles von Sierra Madre bis zu Hey Baby und dem alten Holzmichel.

"Mir wei kei Wiiber"

Wir wollen keine Frauen! Das hörte man an vielen eidgenössischen Festen. Und schon gar nicht am Schwingfest! Frauen konnten Ehrendamen sein, sie durften die Ehrengaben für die siegreichen Helden sticken oder ihm den Siegeskranz aufs Haupt setzen und die verschwitzte Wange küssen. Aber nicht selbst im Sägemehl herumtollen.
Ich weiss wovon ich rede, denn meine Lizentiatsarbeit habe ich über Frauen am Männerfest geschrieben und das war verbunden mit intensiven Recherchen, Feldforschung und teilnehmender Beobachtung an Hornusser-, Schwing- und Schützenfesten, auch hinter den Kulissen.
Aber es hat sich viel geändert. Die Frauen haben sich aber nicht entmutigen lassen und veranstalten nun ihr eigenes Eidgenössisches. Morgen um 9.30 ist Anschwingen.

schwinget

Freitag, 21. September 2007

Korrektur

Heute habe ich Post von coop bekommen, es war ein Kommunikationsfehler, der die Internetseite zur Deklaration der Flugtransporte gesperrt hat. Siehe Siebensachen vom Sonntag.
Hier gibt es nun die Informationen zu dem Projekt.

logo

Einen Einkaufsgutschein gab es auch noch. Danke.

Donnerstag, 20. September 2007

Wahlen 2007

Soeben kam ein dickes Kuvert mit den Broschüren der verschiedenen Parteien. Von der kleinen bescheiden A6 Karte der PdA bis zu den farbigen Poster der SP und der FDP. Mein Hausarzt lächelt mich an und die Frau die auf dem Markt ihr Biogemüse anbietet, sogar Pfarrer Sieber möchte es nochmals wissen.
Eine Beilage der NZZ zu den Wahlen 2007, mit einem witzigen Titelbild mit der Parade der Kandidaten für den Nationalcircus wäre auch noch zu studieren. Mit Smartvote habe ich bereits mein eigenes Profil erhoben und eine Liste passender KandidatInnen ausgedruckt.

cauliflower-food

Mittwoch, 19. September 2007

Wer sieht's?

Ein Nachtrag zum gestrigen Toblerone-Bär. Was ist hier wo versteckt?

fedex01sm

Dienstag, 18. September 2007

Vom Adler zum Bär - Toblerone

toblerone

Dieser Beitrag hat mich darauf gebracht mir einmal das hier anzuschauen über die Geschichte der Toblerone und ihres Logos. (Wer sieht das besondere daran?)
Schliesslich habe ich fünf Jahre lang in der ehemaligen Schoggifabrik Tobler gearbeitet. UniTobler heisst sie jetzt.

unitobler

Und ganz oben war mein Büro
Toblerone ist heute zwar, wie Suchard, Teil der Kraft Foods, aber sie wird immerhin noch in der Schweiz hergestellt.

Montag, 17. September 2007

Kultiviertes Wegwerfen

Falls ich mal nach Berlin komme, dann lohnt es sich doch, dass ich Latein gelernt habe.

abfall-berlin

Ein Bekannter hat mir diese Karte geschickt, weil er mein Interesse am Absonderlichen im Alltäglichen kennt. Danke Werner!
Schon die Konstruktion ist gewagt und so wie ich es sehe, darf man im Behälter hinten links nur kaputte Regenschirme hineinwerfen. (Was heisst Regenschirm auf lateinisch??)

Sonntag, 16. September 2007

Finde ich gut!

Coop will als erster Detailhändler der Schweiz Produkte deklarieren, die auf dem Luftweg ins Land gekommen sind, also Produkte, wie die sogenannten Flugtomaten.
Mit einem Logo in Flugzeugform mit der Aufschrift «BYAIR» will Coop den Kunden zeigen, welche Produkte per Flugzeug importiert wurden.
Hier steht mehr.

Weniger gut finde ich, dass die URL www.coop.ch/byair, die heute in einem doppelseitigen Inserat in der NZZ am Sonntag abgedruckt war, nicht zugänglich ist. Und dass man auf der Webseite von Coop nichts über diese "klare Deklaration" findet.

Häuschen im Grünen

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