Montag, 27. November 2006

Digitale Bohemiens

Das hat man davon, wenn man Interviews gibt. Die Dame vom Tagblatt der Stadt Zürich (vom 23. November) urteilt über mein Blog: "Dort platziert sie Ferienfotos und alltägliche Beobachtungen." Dabei versuche ich - unter anderem - gerade das Besondere im Alltäglichen zu beobachten. Und bitte wo sind die Ferienfotos?
Auch die Behauptung am Schluss des Textes, dass die Blogger immer intelligenter werden, stammt nicht von mir. Ich habe auf ihre Frage: Macht Bloggen intelligenter oder ist es das "Klo des Internets", wie manche sagen? mit einem Zitat von Rebecca Blood, Bloggerin der ersten Stunde geantwortet: „Blogging makes people more thoughtful and articulate observers of the world around them“ und ich kann das nur unterschreiben.

Aufhänger für diesen Text war das Buch von Holm Friebe und Sascha Lobo: "Wir nennen es Arbeit - Die digitale Boheme oder Intelligentes Leben jenseits der Festanstellung". Deshalb ihre Frage: Was halten sie vom Ausdruck "digitale Bohemiens"?
Meine Antwort: "Ich bin keine Expertin, habe das Buch auch nicht gelesen sondern nur die Rezension im TagesAnzeiger. Mir scheint, "digitale Bohemiens" ist eine kreative Umbenennung eines an und für sich ungewünschten Zustandes, ein Euphemismus. Mir fällt dabei auch die Fabel vom Fuchs und den Trauben ein: weil der Fuchs die Trauben nicht erreichen konnte, erklärte er, sie seien ihm ohnehin zu sauer. Digitale Bohemiens klingt aber sicher besser als Prekariat. Zudem scheint mir die Einschätzung, dass es nichts braucht als eine schnelle Internetverbindung und ein "aktiv bewirtschaftetes Sozialkapital" (Bourdieu lässt grüssen) um "sogar erfolgreich" Geld verdienen zu können sehr optimistisch."

Eigentlich habe ich ja gedacht, die Dame würde sich nochmals melden, wenigstens um sich zu bedanken, dass ich mir die Zeit genommen habe, auf ihre Fragen zu antworten. Das geschah nicht . Deshalb ist es gut man hat einen Blog, um den leichten Ärger loszuwerden.

Sonntag, 26. November 2006

Bücher lesen

Bei Dailylit kann man sich ein Buch aussuchen, das man dann in kleinen Fortsetzungen, die per Email zugeschickt werden, lesen kann.

Ich habe mir Flatland von Edwin A. Abbott ausgesucht, das 1884 erstmals publiziert wurde. Es kommt in 37 Fortsetzungen, geht also nicht zu lange. Die ersten Folgen habe ich bereits erhalten, es war eine gute Wahl. Abbott hat eine "mathematische" Satire über die Viktorianische Gesellschaft geschrieben aber auch eine Science Fiction Geschichte. Hauptsächlich geht es um die Wahrnehmung von Dimensionen.

Flatland Wohnhaus
Flatland-house Flatland ist ein zweidimensionales Land. Seine Gesellschaft ist hierarchisch aufgebaut: als niedrigste Klasse werden die Arbeiter und Soldaten angesehen, sie sind spitzige gleichschenklige Dreiecke, gefährlich, weil sie mit ihren spitzen Winkel im zweidimensionalen Raum von Flatland die anderen Mitbewohner verletzen und zerstören könnten.
Gleichseitige Dreiecke sind Handelsleute und allgemein die Mittelklasse, während Gentlemen and Professionel Men als Quadrate, Squares erscheinen oder auch als Fünfecke. Darüber der Adel, die verschiedenen Schichten der Nobility, die sich durch immer mehr Seiten auszeichnen, bis sie den Ehrentitel Polygon erhalten. Wenn die Seiten so viele werden, dass man sie von einem Kreis nicht mehr unterscheiden kann, hat man die höchste Liga erreicht, die Priester.
Frauen hingegen sind Striche. Und dadurch besonders gefährlich mit ihren zwei Spitzen. Wenn man sie von oben oder von unten sieht, sind sie nichts als ein Punkt. Weil sie auch kein Gehirn besitzen - wo sollte das in einem Strich Platz haben – werden sie durch Gesetz gezwungen, dauernd einen Peace-cry auszustossen und ständig in einer ondulierenden Bewegung zu sein, um ihre Anwesenheit den anderen kundzutun.
Ich bin schon gespannt, wie sich das tägliche Leben in Flatland organisiert.

Samstag, 25. November 2006

Kleider machen Damen

Im Textilmuseum St. Gallen ist noch bis zum 7. Januar die Ausstellung über Akris - Mode aus St. Gallen zu sehen.
Susan Sarandon and Secretary of State Condoleezza Rice tragen Modelle von Akris, "Switzerlands Chanel".

"Akris steht für eine neue Form von Luxus und Modernität. Selbstverständlich und unprätentiös. Mit einer besonderen Sensibilität für die Persönlichkeit einer Frau, selbstbewusst und feminin. Mit klaren Linien und einer schnörkellosen Sprache, subtil und trotzdem souverän. Schöpferisch aufwendig, artisanal und unaufdringlich, aber unverkennbar in der Ausstrahlung."

Es fallen edle Stoffe, schöne Farben, Understatement und Liebe zum Detail auf. Verzichten könnte ich auf die vielen offenen Schnittkanten, sie passen zwar ins Zeitalter der Dekonstruktion, aber die Trage- und Pflegeeigenschaften dürften darunter leiden.

Freitag, 24. November 2006

Abgründe der Social Software

Eine sehr erfolgreiche Studenten-Community sei StudiVZ hiess es noch vor ein paar Wochen. Bei StudiVZ eingeschrieben zu sein, war fast ein Muss.
Das Unternehmen habe einen richtigen Turbostart hingelegt, was wieder zu einem recht schnellen Einstieg von Investoren geführt habe.
Aber es war bereits Feuer im Dach unter anderem der Vorwurf, dass StudiVZ das erfolgreiche amerikanische facebook kopiert habe.
Das war noch relativ harmlos, happig kommt es jetzt. Erst taucht ein peinliches Video auf und jetzt bringen blogs! und spreeblick weitere fragwürdige Machenschaften innerhalb von StudiVZ mit Fotos von Studentinnen ans Tageslicht.
StudiVZ hingegen weist solche Vorwürfe zurück.
Grosse Diskussion in der Blogosphäre, Technorati listet mittlerweile über 2100 Beiträge zu StudiVZ. Man kann gespannt sein.

Finissage

ausst-1

Gestern ist die Fotoausstellung im Spielzeugmuseum im Lindengut zu Ende gegangen.
Die Fotos sind abgehängt, die Ausstellungswände abmontiert und abtransportiert. Danke an alle die geholfen haben.

Noch ein kleiner Rückblick auf die Eröffnung

ausst-3

und auf das Buffet:

ausst-2

Donnerstag, 23. November 2006

Virtual Reality Panorama

Über 300 interaktive Panoramabilder aus allen Teilen der Welt und darüber hinaus kann man auf der Website des dänischen Fotografen Hans Nyberg anschauen. Berlin mit der gefrorenen Spree im Januar 2006 ebenso wie einen Anti-Bush-Protestmarsch gegen den Krieg im Irak oder den Blick vom Matterhorn.
Es sind eindrückliche Bilder, sogenannte VR(Virtual-Reality)-Panoramas, sie stammen von den bekanntesten Panorama-Fotografen der Welt. Man kann sie nicht in einem Buch abbilden sondern nur am Bildschirm anschauen.

apollo12
Apollo 12 im November 1969 (Ausschnitt aus dem Panorama) Es war die sechste bemannte Weltraumfahrt und die zweite Mondlandung. Landeort war der Ocean of Storms.

Mittwoch, 22. November 2006

Mein Sonnenlischt - Isch liebe Disch

Eigentlich ist hier videofreie Zone. Hier kommt kein Video herein, ich finde es eine Zumutung. Irgendein unscharfes Bild und darin ein weisses Kästchen mit einem schwarzen Dreieck, das zum Draufklicken einlädt, und schon hat man sich den unsäglichsten Schrott angetan und Zeit verschwendet.
So auch mit diesem Video hier. Aber weil mir die Melodie tagelang nicht aus den Ohren ging, möchte ich das Vergnügen doch teilen.
Hier noch Hintergründe zu dieser Geschichte und der Text . (Die Geschichte ist übrigens nicht mehr taufrisch aber vielleicht kennt sie ja noch nicht jeder/jede.) Interessant daran ist, dass unsere heutige Gesellschaft gierig ist nach "Authentizität" und sei sie noch so schlecht. Sie kann dann immer noch als Rohstoff für Mashups dienen.

Hier der Text zum mitsingen:

Baby, du bist die, von der ich immer geträumt hab,
Deine Lippen schmecken mir wie Eis im hitzigen Sonntag,
Hör gut zu, weil ich dir sag, dass du die Welt für misch bist,
Wenn du nicht mehr hier bist, dann hält misch hier nichts.

Es war Liebe auf den ersten Blick,
Dein Respekt ist für misch so groß unersetzlich,
Wir liefen Hand in Hand
Am großen Meeresstrand.

Girl, du bist die, die ich brauch und begehre,
Neben dir fühl ich misch, als wenn ich nichts wäre,
Und wenn du jetzt glaubst, das alles hieße nichts,
Dann hast du falsch geglaubt, denn Girl ich liebe disch.

Baby, wo bist du, mein Sonnenlischt?
Ich suche dich und vermisse disch.
Ich respektier nur disch,
Damit du's weißt: Ich liebe disch.

Ich vermisse deinen Atem,
der misch zart berührt, der mein Herz verführt.
Ganz egal, was auch passiert,
Ich hol dir den Himmel mit Sternenstaub glasiert.

Du bist das Ende vom Regenbogen,
werte das Glück von den Engel holen.
Ich kann ohne disch nicht sein,
Wir müssen uns wieder vereinen.

Baby, wo bist du? Du bist mein Sonnenlischt.
Ich suche disch und vermisse disch, Baby.
Schatz, ich respektier nur disch.
Damit du's weißt: Ich liebe disch, Baby.
Ich liebe disch.

Dienstag, 21. November 2006

Beautiful things

Nach der gestrigen kaputten Ästhetik noch etwas natürliche:

TVbowlset_m

These handcrafted, wool nesting bowls come in sets of three in the same color. Each bowl is crocheted from 100% Merino wool and then felted.

Hergestellt von Tara Vaughn, Pennsylvania. Erhältlich bei Rose and Radish.

Montag, 20. November 2006

Ästhetik der kaputten Natur

Zufällig habe ich gestern abend einen kleinen Teil einer Fernsehsendung über den kanadischen Fotografen Edward Burtynsky gesehen. Es hat mich sehr beeindruckt. Burtynsky fotografiert mit einer Grossformat-Kamera was Zivilisation und Industrialisierung der Umwelt angetan haben.
Manufactures Landscapes heisst das Buch bzw. die Fotoausstellung, um die es ging.

burtynsky


Mit seinen Fotos möchte Burtynsky eine weltweite Diskussion über unseren Planeten, seine Probleme und möglichen Lösungen anregen. Worldchanging ist solch ein Diskussionsforum.

Die Rezensionen sind uneinheitlich aber spannend zu lesen..
Bei Cybermuse gibt es Kurzvideos zu Burtynsky zu sehen.

Sonntag, 19. November 2006

Pilze und Puppen

Über Rose & Radish habe ich Tamar Mogendorff und ihre ganz besonderen Stoff-Objekte, Tiere, Puppen und Pflanzen entdeckt. Über die Künstlerin ist wenig zu erfahren, über ihre Arbeit schreibt sie:
"The dolls/objects are made from linens, wool, Mohair wool, cotton, vintage fabrics, tweed, antique embroidery, pashmina and other fabrics.
Other materials I use are antique and vintage buttons, beads, silver thread and old ribbons."

fliegenpilz

Für Fliegenpilz-Liebhaberinnen

Samstag, 18. November 2006

Mit Frack und Reifrock

Der Tech-Umzug ist der öffentliche Höhepunkt der Absolventen und Absolventinnen des Technikums Winterthur (heute eine Abteilung der Zürcher Hochschule Winterthur.) Sie schliesst die Frackwoche ab, deren Ursprünge bis ins Jahr 1925 zurückreichen.
Später entstand in der Abteilung Maschinenbau die Idee, in einem Umzug mit ungewöhnlichen Vehikeln durch die Altstadt zu ziehen. Möglichst viel Rauch und möglichst viel Lärm scheint das Motto zu sein und an die Passanten wird Glühwein ausgeschenkt.

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