Ullrich Fichtner spricht mir aus dem Herzen, wenn er sich auf
Spiegel-Online über die Festtagsmenues der Spitzenköche "Symphonie von der Bio-Gänseleber mit Chili, Litschi und Süßholz aromatisiert" so seine Gedanken macht, denn ich kann das esoterische Gelaber der Sterneköche beziehungsweise der Gastrojournalisten nicht mehr hören.
Es mag ja sein, dass Entenkeule begleitet von einem mit Marmelade bestrichenen Gewürzbrot oder ein "raffinierter Joghurtwürfel mit Kürbisscheibe", das der Koch des Jahres Andreas Caminada im
Migrosmagazin zum Festessen empfiehlt, gut schmecken. (Wobei man hier mit dem Empfehlungen noch bescheiden ist, aber auch nicht ohne die "sündhaft gute und zarte Foie gras" auszukommen glaubt.)
Ich habe in meinen Betty Bossi Heften nachgeschaut, was man 1982, also vor 25 Jahren als Festessen vorgeschlagen hat - knauserig war man auch damals nicht.
Zum Beispiel: Entrecote Double aus einem ganzen Rindsfilet, mit Rotwein-Pfeffersauce und Marksauce (das war noch vor BSE) oder den Festtagsrenner Schinken im Brotteig. Die Beilagen konnte man sich selbst ausdenken, an Erbsli, Ruebli und Schwarzwurzeln aus der Dose kann ich mich noch gut erinnern. Für den Dessert konnte man sich bei Betty Bossi unter sechs Rezepten mit Äpfeln etwas aussuchen, wobei der Ofenapfel im Silbermantel, gefüllt mit Haselnüssen und Zitronat, bereits zu den ausgefalleneren Vorschlägen gehörte.
waltraut - Sonntag, 23. Dezember 2007, 11:51