Mittwoch, 4. Oktober 2006

Tiere sind meine Freunde

und Freunde esse ich nicht. (George Bernard Shaw)
Zum heutigen Welttierschutztag wird auf dem Bürkliplatz in Zürich ab 11 Uhr eine Aktion veranstaltet. Es werden so viele Tiere lebend ausgestellt, wie ein Schweizer gemäss Statistik in seinem Leben isst, nämlich:
33 Schweine
8 Kühe
720 Hühner
6 Schafe
2 Ziegen
19 Kaninchen
4 Rehe
390 Fische
Ein jeder von uns isst einen solchen Zoo! Macht einen schon nachdenklich, oder?
"Unser Event stellt einen Kulturanlass im eigentlichen Sinn des Wortes dar:
Kultur nicht nur als abstrakter schöngeistiger Genuss, sondern als ein Hegen und Pflegen, als Fürsorge für das Lebendige.
Wir möchten mit dieser Aktion die Selbstverantwortung des Menschen ansprechen
und eine aufrüttelnde Tatsache visualisieren. Es geht dabei nicht um
das Erzeugen von Schuldgefühlen als um Erkenntnis und Einsicht, in uns eine
Betroffenheit zu wecken, die im Geschehen des Alltags allzu leicht ausgeblendet
wird."

Heute ist der Welttiertag

Der 4. Oktober ist der Geburtstag und Namenstag von Franz von Assisi, dem Schutzpatron der Tiere. Dieses Datum wurde 1931 beim internationalen Tierschutzkongress von Florenz zum Gedenktag für Tiere auf der ganzen Welt erklärt.
Gestern hat Fernsehen DRS eine Sendung über den Zusammenhang von Milchqualität und den Hörnern von Kühen gezeigt. Mikroskopische Untersuchungen hätten ergeben, dass die Milch von nicht enthornten Tieren eine harmonischere Struktur hat.

Kuehe2002_1 Der Betreiber einer Sennerei im bündnerischen Andeer, Martin Bienerth, schenkt dieser Studie Glauben und setzt sich deshalb und zum Wohle der Tiere gegen das Enthornen ein. Bauern, die bereit sind aufs Enthornen zu verzichten oder die wieder auf Kühe mit Hörnern umsteigen, unterstützt er mit Spenden und zahlt zudem freiwillig höhere Milchpreise. Den Bergkäse, den er aus dieser Milch herstellt, kann er zu Höchstpreisen verkaufen.

Das Argument der Agrotechnokraten hingegen ist, dass die Tiere für ihre Freiheit in den modernen Laufställen Opfer bringen müssen, dass man sie enthornen muss. Das geschieht so, dass die Hornknospen im Kopf der Kälber mit einer Art Lötkolben verbrannt oder mit einer chemischen Substanz verätzt und damit abgetötet werden, dies soll unter Narkose geschehen.
Für den Schweizerischen Bauernverband sind Kuhhörner ohne ein „nicht unbedingt notwendiges Bestandteil des Tieres“ und höchstens noch für folkloristische Zwecke einsetzbar.
Angeblich gibt es bei enthornten Kühen auch weniger Verletzungen. Allerdings existiert in der Schweiz jedoch kein statistisches Zahlenmaterial, welches Unfälle durch Hornstösse beziffern und belegen würde.
Für den Tierschützer Erwin Kessler ist „das Problem ungeeignete Stallungen und ungeeignete, neurotische Bauern, die mit ihrem nervösen Charakter die ganze Herde nervös machen. Hörner sind durchblutete Organe, die zum Wesen der Kuh gehören...
Es ist eindrücklich zu sehen, wie Kühe mit ihren sensiblen Hornspitzen sehr fein umgehen können und zB beim Fressen in der Nähe der Augen einer Nachbarin herumfummeln, ohne dass etwas passiert. Die Kühe wissen genau, wo ihre Hornspitzen sind. Sie können sich damit gezielt kratzen."
Zu einem Schönheitswettbewerb enthornter Kühe meint Kessler:
„Immer wieder werden im ganzen Land auf diese Weise hässlich verstümmelte Kühe zur schönsten Miss gekürt. Dabei ist Miss nicht etwa eine Abkürzung für Missgeburt; diese verstümmelten Kühe sind nicht so auf die Welt gekommen, sondern von völlig naturentfremdeten, technokratischen Bauern, die angeblich ihre Tiere «lieben», verstümmelt worden. Bei einer derart tierverachtenden Einstellung gilt die Liebe wohl nicht wirklich dem Tier als Lebewesen, sondern der Milchleistung und dem lieben Geld.

Dienstag, 3. Oktober 2006

In Sachen Siebensachen

Vor neun Monaten, am 29. November 2005 habe ich diesen Blog begonnen, für den Namen Siebensachen habe ich mich von Gert Selle anregen lassen. Und ich habe damals geschrieben:
"Siebensachen, der Titel ist auch ein wenig Programm. Es geht mir im weitesten Sinn um unseren Umgang mit den Dingen: gebrauchen, kaufen, umnutzen, herstellen, schonen, verschenken, kaputtmachen, reparieren, pflegen, verleihen und wegwerfen."
Nun hat die Zeitschrift Hochparterre, die Schweizer Zeitschrift für Architektur, in ihrer Oktoberausgabe eine neue Rubrik eingeführt, die "Hinweise auf ausgewähltes Design" bringen will. Und sie heisst ebenfalls Siebensachen.
Als langjährige Abonnentin von Hochparterre möchte ich hiermit festhalten, dass mein Blog vor dieser neuen Rubrik war und dass zum Beispiel die in der aktuellen Ausgabe vorgestellte Tasche bei mir schon am 6.Juli ihren Auftritt hatte.

Montag, 2. Oktober 2006

bei den heissen Quellen

war ich übers Wochenende, in Leukerbad und auf dem Gemmipass. Es war eindrücklich und lustig.

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leuk1
leuk3
leukk4
leuk5

Freitag, 29. September 2006

Wir wollen uns den grauen Tag

Oktoberlied

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk´ ein den Wein, den holden !
Wir wollen uns den grauen Tag
vergolden, ja vergolden !

Und geht es draußen noch so toll,
Unchristlich oder christlich,
Ist doch die Welt,die schöne Welt,
So gänzlich unverwüstlich !

Und wimmert auch einmal das Herz, -
Stoß an und laß es klingen !
Wir wissen doch, ein rechtes Herz
Ist gar nicht umzubringen.

Der Nebel steigt, es fällt das Laub;
Schenk´ ein den Wein, den holden !
Wir wollen uns den grauen Tag
Vergolden, ja vergolden !

Wohl ist es Herbst; doch warte nur,
Doch warte nur ein Weilchen !
Der Frühling kommt, der Himmel lacht,
Es steht die Welt in Veilchen.

Die blauen Tage brechen an,
Und ehe sie verfließen,
Wir wollen sie, mein wackrer Freund,
Genießen, ja genießen !

Theodor Storm

Ich bin übers Wochenende weg, also keine neuen Siebensachen.

Donnerstag, 28. September 2006

Biblische Geschichten

turm-babel Der "Reverend" Brendan Powell Smith hat in jahrelanger Arbeit Teile des Alten und des Neuen Testaments in Lego©steinen nacherzählt. 233 Geschichten in über 2700 Bildern existieren bis heute, angefangen bei der Schöpfungsgeschichte. Die Texte stammen aus der Bibel, die Inhalte sind oft deftig und ungeschminkt, die künftigen Betrachter werden deshalb vorgewarnt, N bedeutet Nudity, C steht für Cursing, V für Violence und S bedeutet Sexual Content.
Die Geschichte vom Turmbau von Babel, aus der dieses Bild stammt, gehört zu den harmloseren Episoden.
Die Szenen sind zum grössten Teil mit Standard-Lego©steinen gebaut, bei den Figuren musste der "Reverend" zum Filzstift greifen oder seinen Vorstellungen mit dem Schnitzmesser nachhelfen..

Mittwoch, 27. September 2006

Orthodoxe jüdische Nachbarn

Die Ausstellung im Museum Lindengut über Juden in der Schweiz und Juden in Winterthur ist ein grosser Erfolg. Wir haben deshalb beschlossen, sie bis zum 17. Dezember zu verlängern. Auch die Begleitveranstaltungen sind immer gut besucht.
Gestern war der Fotograf Livio Piatti zu Gast, er hat Dias aus seinem Buch Schtetl Zürich Von orthodoxen jüdischen Nachbarn gezeigt und kommentiert.

schtetl Myriam Treuhaft, eine orthodox-jüdische Frau hat weitere Erklärungen gegeben und Fragen beantwortet.
Piatti waren die dunkel gekleideten Männer aufgefallen, mit schwarzen Hüten und Bärten, denen er in seinem Wohnquartier immer wieder begegnete. Er versuchte mit ihnen in Kontakt zu kommen und ihm gelang in fünfjähriger intensiver Arbeit und Auseinandersetzung eine bemerkenswerte Dokumentation von Alltag und Fest dieser Glaubensgemeinschaften.
Auch wer das Buch schon kannte, die erste Auflage ist 1997 erschienen, sah die Bilder durch die engagierten und offenen Kommentare von Myriam Treuhaft in einem neuen eindrücklichen Licht.

Dienstag, 26. September 2006

Lifestyle Pets

Die amerikanische Biotechnologie Firma Allerca, die sich selbst als lifestyle pet company mit Mission bezeichnet, hat die ersten hypoallergenischen Katzen gezüchtet, die es Menschen mit Katzenallergie ermöglichen „to finally enjoy the love and companionship of a household pet without suffering from allergic symptoms.“

allergacats

Die
Nachfrage nach diesen Haustieren scheint riesengross zu sein. Wer eine solche Katze besitzen möchte, muss sich bis zum Herbst 2007 gedulden. Und dies obwohl man für ein Kätzchen, dessen Geschlecht und Farbe man nicht aussuchen kann, in der Schweiz 5950 Dollar zahlen muss, wozu noch eine „international processing fee“ in der Höhe von 995 Dollar kommt und man für Transportkosten und Ähnliches nochmals 1000 bis 2000 Dollar hinblättern muss. Man kann aber die Wartezeit verkürzen, wenn man zusätzliche 1950 Dollar als eine "International Premium Placement Fee" zahlt. Selbstverständlich ist das ganze Geld zahlbar bei Bestellung.
Wie Allerca nun zu ihren „hypoallergenischen Katzen kommt, ob sie genmodifizierte Katzen züchten oder ob sie lediglich die Katzen zur Zucht auswählen, die das allergieauslösende Gen nicht aufweisen, darüber herrscht noch keine Klarheit.

Montag, 25. September 2006

Zünftig aufs Oktoberfest

Um stilecht aufs Oktoberfest zu gehen, scheint eine Lederhose unerlässlich. Was es mit dem alpinen Beinkleid auf sich hat, warum es sich in Bayern überhaupt so verbreiten konnte, lässt sich hier nachlesen.
Es waren vor allem Adlige, die Tracht und damit die Lederhose förderten. Zum Beispiel Erzherzog Johann (1782-1859), Bruder von Kaiser Franz II. Der Erzherzog war der grosse Modernisierer der Steiermark und wurde für die Bewohner zur Identifikationsfigur. Seine Volksverbundenheit äusserte sich in engen Kontakten zu den Menschen, dem Tragen der einheimischen Tracht und dem Sammeln und der Förderung der materiellen und geistigen Kultur des Landes.
In Bayern war die Entwicklung ähnlich Die Angehörigen des bayerischen Königshauses gaben sich trachtenfreundlich und bevorzugten die Lederhose vor allem bei ihren feudalen Jagdgesellschaften.
lederhosenmuseum
Im virtuellen Lederhosenmuseum kann man sich mit den Feinheiten des "Kultkleidungsstückes Nummer 1" auseinandersetzen.
Als Sepplhose kennt man das gute Stück im nichtbayrischen Ausland. Meist ist mit dem Begriff Unkenntnis und Spöttelei verbunden.
sepplhut
Mit dem Sepplhut allerdings hätte man letztes Jahr fast in Schwierigkeiten kommen können, ein Wiesn Wirt wollte diese Kopfbedeckung in seinem Zelt verbieten. Er sagte, es habe sich bei den Sepplhut-Trägern um angetrunkene, potenzielle Krawallmacher gehandelt. Die Anschauung zeigt, dass er so unrecht nicht hat.

Sonntag, 24. September 2006

In the Cat's Mouth

Es ist Zufall, dass ich heute bereits wieder art content verbreite. Ich möchte das MOBA vorstellen, das Museum of Bad Art, das einerseits ein virtuelles Museum, andererseits eine reale Institution ist. Es besitzt etwa 250 Objekte, deren Herkunft ebenso schillernd ist, wie die Gemälde selbst. Die Künstler sind oft unbekannt.

u-pop-unseen-8

In the Cat's Mouth. Acrylic on canvas, probably by Pangorda. 24"x22"
Acquired by Tom Stankowicz from the Children's Hospital Thrift Store

Die Bilder sind nicht einfach schlecht, "what they all have in common is a special quality that sets them apart in one way or another from the merely incompetent".
Es lohnt sich, die Bilder anzuschauen!

Samstag, 23. September 2006

Pencil sculpture

Faber Castell hat im vergangenen Jahr den hundertsten Geburtstag seines Klassikers, des grün-goldenen Bleistifts castell 9000 gefeiert. Für diese Gelegenheit bekam die deutsche Künstlerin Kerstin Schulz den Auftrag Bleistift-Skulpturen zu schaffen. Aus Tausenden von scharfgespitzten castell 9000 ist ungewöhnliches Mobiliar entstanden.


pencil-chair

Eine weitere Suche nach pencil sculptures hat dies hervorgebracht. Die Künstlerin Jennifer Maestre gestaltet organische Skulpturen mit Bleistiften aber auch mit Nägeln und Perlen.

aurora_600

Sie sagt zu ihrem Werk: Many creative endeavors begin with a nicely sharpened pencil and a two dimensional surface. My obsession with the point has led me from two dimensions to three. The texture created by a mass of pointed ends is alluring, but is intimidatingly sharp and hard. A tension thus arises between desire and repulsion. The opposing blunt ends offer a different aesthetic experience: a delicate mosaic, a smooth spotted skin.

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