Zum Jahresschluss
Kluge und klare Worte zum Jahresschluss vom Literaturwissenschaftler Peter von Matt im Tagesanzeiger: Ich lasse mir mein Land nicht wegnehmen
Zum Minarettverbot: "Ich fürchte, die Schweiz hat sich in den eigenen Fuss geschossen. Wir haben ein Zeichen in die Welt gesetzt, über das wir keine Deutungshoheit haben. Jeder kann es interpretieren, wie er will. Das ist unheimlich. Ein auffälliges Detail, das Minarett, wird aus dem Zusammenhang gelöst, zu einer Hauptsache erklärt und bengalisch beleuchtet. Das ist im Grunde politischer Kitsch."
Zur Frage: Manche Frauen wollten offenbar ein Zeichen setzen gegen den Machismo, sie fühlen sich in der Öffentlichkeit bedroht.
"Sperren die Muslime ihre Frauen denn in die Minarette? Können sie jetzt nicht sogar sagen: Das ist offenbar das Einzige, was euch stört, und wir brauchen uns nicht weiter anzupassen? Aber es gibt tatsächlich eine neue Praxis des Prügelns. Junge Leute ziehen aus, um friedliche Bürger, wie sie sagen, abzuklatschen. Dagegen wird zu wenig getan. Aber was hat das mit dem Islam direkt zu tun? Die Schweizer, die dies in München gemacht haben, waren vollchristliche Jünglinge aus einem sehr feinen Biotop. Ich werde nie sagen, es gebe keine Schwierigkeiten mit dem Islam in der Schweiz. Jede Einwanderung schafft Probleme. Wenn die Familien Blo.... und Schlüer nicht in die Schweiz eingewandert wären, hätten wir auch ein paar Probleme weniger."
Zur Frage: Rechte wie Christoph Blo.... reden hämisch über «die Intellektuellen». Wie reagieren Sie?
"Da tut ein studierter Jurist, als sei er ein Hügelbauer aus dem Toggenburg. Solche Rollenspiele gehören zur Politik. Aber auch die bäuerliche Schweiz ist längst nicht mehr so naturnah, wie man uns einredet. Auf den Wiesen wächst kaum eine Blume mehr, kein Käfer lebt in unseren hochsubventionierten, zu Tode gegüllten Grasplantagen. Um der Milchschwemme willen haben wir das vielfältigste Leben umgebracht."
Zur Frage: Was ist an der SVP trotz allem gut?
"Sie legt verdrängte Dinge auf den Tisch, zwingt die Schweiz zu Entscheidungen. Sie hat auch einiges an verknöcherter Political Correctness aufgebrochen. Aber ihr Isolationismus ist seinerseits verkalkt."
Danke Ruth für den Hinweis!
Zum Minarettverbot: "Ich fürchte, die Schweiz hat sich in den eigenen Fuss geschossen. Wir haben ein Zeichen in die Welt gesetzt, über das wir keine Deutungshoheit haben. Jeder kann es interpretieren, wie er will. Das ist unheimlich. Ein auffälliges Detail, das Minarett, wird aus dem Zusammenhang gelöst, zu einer Hauptsache erklärt und bengalisch beleuchtet. Das ist im Grunde politischer Kitsch."
Zur Frage: Manche Frauen wollten offenbar ein Zeichen setzen gegen den Machismo, sie fühlen sich in der Öffentlichkeit bedroht.
"Sperren die Muslime ihre Frauen denn in die Minarette? Können sie jetzt nicht sogar sagen: Das ist offenbar das Einzige, was euch stört, und wir brauchen uns nicht weiter anzupassen? Aber es gibt tatsächlich eine neue Praxis des Prügelns. Junge Leute ziehen aus, um friedliche Bürger, wie sie sagen, abzuklatschen. Dagegen wird zu wenig getan. Aber was hat das mit dem Islam direkt zu tun? Die Schweizer, die dies in München gemacht haben, waren vollchristliche Jünglinge aus einem sehr feinen Biotop. Ich werde nie sagen, es gebe keine Schwierigkeiten mit dem Islam in der Schweiz. Jede Einwanderung schafft Probleme. Wenn die Familien Blo.... und Schlüer nicht in die Schweiz eingewandert wären, hätten wir auch ein paar Probleme weniger."
Zur Frage: Rechte wie Christoph Blo.... reden hämisch über «die Intellektuellen». Wie reagieren Sie?
"Da tut ein studierter Jurist, als sei er ein Hügelbauer aus dem Toggenburg. Solche Rollenspiele gehören zur Politik. Aber auch die bäuerliche Schweiz ist längst nicht mehr so naturnah, wie man uns einredet. Auf den Wiesen wächst kaum eine Blume mehr, kein Käfer lebt in unseren hochsubventionierten, zu Tode gegüllten Grasplantagen. Um der Milchschwemme willen haben wir das vielfältigste Leben umgebracht."
Zur Frage: Was ist an der SVP trotz allem gut?
"Sie legt verdrängte Dinge auf den Tisch, zwingt die Schweiz zu Entscheidungen. Sie hat auch einiges an verknöcherter Political Correctness aufgebrochen. Aber ihr Isolationismus ist seinerseits verkalkt."
Danke Ruth für den Hinweis!
waltraut - Donnerstag, 31. Dezember 2009, 13:51