winterthur

Mittwoch, 26. Juli 2006

Tempel der Demokratie

Das repräsentative Winterthurer Stadthaus, in den 1860er Jahren nach Plänen von Gottfried Semper gebaut, ist ein "Tempel der Demokratie". Letztes Jahr wurden mit erheblichem privaten Anstrengungen die drei steinernen Giebelfiguren wieder ersetzt, was für die Verankerung des Stadthauses als Wahrzeichen und Herz der Stadt spricht.

tempel

Eine für die eigene Geschichte eher unsensible Stadtregierung möchte nun aber dieses bedeutsame Haus aufgeben zugunsten von etwas Neuem. Dazu werden laut TagesAnzeiger von zwei Spezialfirmen etwa 30 mögliche Standorte in Winterthur analysiert. Von einer Konzentration aller Stadträte in einem einzigen Verwaltungszentrum verspricht man sich Einsparungen von 6 Millionen Franken jährlich!
Für das Stadthaus müsste man dann eine neue "Nutzung" finden.

Dienstag, 25. Juli 2006

Entschleunigung

Mit Entschleunigung wird ein Verhalten beschrieben, aktiv der beruflichen und privaten „Beschleunigung“ des Lebens entgegenzusteuern, d.h. wieder langsamer zu werden oder sogar zur Langsamkeit zurückzukehren. (Wikipedia)
Ganz in meiner Nähe gibt es einen Übungsparcours für ein kostenloses Training in Entschleunigung. Ein Durchgang dauert etwa zehn Minuten und er wird häufig wiederholt.
6:45
6-uhr-47
6.47 Der Schnellzug nach St. Gallen
6uhr47
6.52 Ein Güterzug
6uhr52
6.55 Die S-Bahn
6uhr55

Dienstag, 11. Juli 2006

Unverklemmte Leidenschaft

Es hat während der WM zum guten Ton gehört, sich als Deutscher oder Deutsche darüber zu beklagen, dass man von den Schweizern nicht geliebt wird. Alle haben ihr kleines Stückchen erlebte Fremdenfeindlichkeit herausgekramt und tränenschwer die Ungerechtigkeiten aufgezählt, die einem hierzulande widerfahren.
Ich habe selbst deutsche Wurzeln, aber in all den Jahren in denen ich in der Schweiz lebe, habe ich mich kein einzigesmal diskriminiert gefühlt, nicht einmal zu der Zeit als man die "Düütschen" noch Schwaben nannte, die "aus dem grossen Kanton" kommen.

deutsche

Ich habe deshalb mit Genuss den Text von Uwe Vetterick im TagesAnzeiger vom Montag gelesen (Seite 7), der alles wieder ein bisschen gerade rückt: "Als Düütscher zu Gast bei Freunden". Vetterick, der, wenn ich richtig gegoogelt habe, bis vor kurzem Mitglied der Chefredaktion der Bildzeitung war, schreibt positiv über seine Erfahrungen während der WM in der Schweiz, über "soviel unverklemmte positive Leidenschaft". Er habe Deutschen-Bashing erwartet, aber nie erlebt. Im Gegensatz zu den deutschen Boulevardzeitungen, "die ihre Häme gleich eimerweise über die Nati-Jungs geschüttet" hätten.

Sonntag, 9. Juli 2006

Gepflegter Verfall

Heute morgen bin ich zu Fuss durch das riesige Sulzer-Areal spaziert. Früher konnte man dort nicht einfach hineinlaufen sondern musste sich am Pförtnerhäuschen anmelden. Eigentlich ist dies ja eine Industriebrache, aber wie jene verlassenen und verlotterten aber auch geheimnisvollen Areale die ich aus deutschen Krimifilmen kenne, sieht es hier nicht aus. Auch im Verfall hat man es hierzulande gerne gepflegt und unter Kontrolle. Ein neues Strassennetz entsteht, Wohnung sind geplant und sogar ein Park.

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Sonntag, 2. Juli 2006

Post Festum

Das Albani-Fest ist eines der grössten Stadtfeste in Europa, heisst es. "113 Festwirtschaften und Boulevard-Restaurants mit originellen Spezialitäten, 10'000 meist gedeckte Sitzplätze, 49 Tanz-, und Unterhaltungsorchester, 100 mitwirkende Vereine, Clubs und Gesellschaften, Unterhaltungs- und Verkaufsstände, riesige Chilbi mit Schau- und Schiessbuden und Vielem mehr", wird angeboten. Einmal hat man den Versuch mit Mehrweggeschirr gemacht aber mittlerweile ist man wieder beim System Ex und hopp. Ein grosser Aufmarsch an städtischen Arbeitern hat heute morgen versucht Ordnung und Sauberkeit zu bringen. Das fest geht heute weiter und morgen früh wird es wohl wieder ähnlich aussehen.

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Sonntag, 25. Juni 2006

Sonntagmorgen in der Stadt

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In der NZZ am Sonntag von heute ist ein lesenswertes Interview mit Peter von Matt über patriotische Wallungen im Dunstkreis der Fussball WM.
Der bekannte Schweizer Literaturwissenschafter und emeritierte Germanistik-Professor analysiert die geistigen Traditionen dieses patriotischen Phänomens und sein Potential in der Integration von Einwanderern. Er stellt (kontrollierten) Chauvinimus einer sauertöpfischen Selbstbeschimpfung gegenüber und rückt die Tatsache, dass "die deutsche Nationalmannschaft in der Schweiz kaum Freunde hat", ins rechte Licht : "Die Schweizer gegen die Deutschen - dieses Problem wird überschätzt. Es beruht auf bekannten und ziemlich harmlosen psychologischen Nachbarschafts-Mechanismen. Wie zwischen Basel und Zürich oder den Innerrhödlern und den Ausserrhödlern."
Zur gewalttätigen Seite des Sports meint von Matt: "Fussball ist ein zum Spiel sublimierter Kampf und damit jederzeit in Gefahr, in die Schlägerei zurückzukippen. Das macht heute für viele Fans sogar den heimnlichen Kick aus. Man darf aber nicht vergessen, dass Gruppenschlägereien zur männlichen Adoleszenz gehören. Nur laut sagen darf man es nicht." Warum nicht? "Weil das die einfachen Deutungen erschwert und die moralischen Bewertungen durcheinanderbringt." Man kultiviere in der Öffentlichkeit lieber "eine blauäugige Kindermoral, die alles sofort in Gut und Böse trennt und möglichst wenig nachdenken will darüber."

Samstag, 24. Juni 2006

Ein schöner Tag

Die Vernissage wurde ein schöner Erfolg. Es sind viele Eltern gekommen, im Spielzeugmuseum wurde es richtig eng und die Bilder unscharf.

vernissage2

Die Kinder haben gesungen und Gedichte aufgesagt. Das Wetter war grossartig und der Durst und der Appetit der Kinder auch.

vernissage1

Freitag, 23. Juni 2006

Vernissage

plakat-klein

Nun ist die Ausstellung fertig, alle Bilder sind aufgezogen, die Sachen in den Vitrinen. Heute nachmittag ist die Vernissage.
Hoffentlich hält das Wetter, im Moment ist es noch bedeckt. Hoffentlich wird es auch nicht zu heiss, wenn wir im Park stehen und die Kinder uns etwas vorsingen und vortragen.
Die Ausstellung zusammen mit der Ausstellung historischer Spielsachen, jeden Mittwoch und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

Samstag, 17. Juni 2006

Kurz nach Sonnenaufgang

sonnenaufgang

Freitag, 16. Juni 2006

Das Paradies kann nicht bleiben.

In der Halle, in der das aktuelle Headerbild aufgenommen wurde, fand gestern ein Podiumsgespräch statt, zu ebendem Areal, auf dem sich diese Halle befindet. Um Stadtentwicklung ging es und insbesondere um den Umgang mit frei werdenden oder frei gewordenen ehemaligen Industriearealen innerhalb der Stadt. Da gibt es verschiedene Vorgehensweisen und der „Winterthurer Weg“ im Städtebau hat gestern trotz tropischen Temperaturen viele Interessierte angelockt.
Kreativ zerstören und kreativ wieder aufbauen sei der Kernpunkt städtebaulicher Erneuerung, meinte der Wiener Architekt Adolf Kraschnitz. Das heisst, man darf nicht einfach alles abreissen um dann irgendein Starobjekt eines Stararchitekten zu verwirklichen sondern man muss kleine Schritte tun. Kraschnitz hält nicht viel von "Unique"-Projekten, Städte müssten in Schichten wachsen können und sie müssen auch mit ihren hässlichen Seiten umgehen können.

lagerplatz
Keine Stararchitektur sonder kleinräumige gewachsene Zwischennutzungen.

Man muss auch etwas stehen lassen, man darf nicht alles abreissen, diese Erkenntnis hat der Zürcher Stadtrat Martin Waser aus Projekten in Zürich gezogen. Nicht weil es Denkmalschutz oder Heimatschutz so verlangen, sondern weil die Menschen Identifikationsräume brauchen, an Gewohntem anknüpfen müssen, um in ihrer Stadt nicht fremd zu werden.
Leonhard Fischer, CEO der Winterthur Versicherungen, plädiert dafür, manchmal die ökonomische Vernunft abzuschalten, was ihm zustimmendes Geraune und zaghaften Beifall einbrachte. Wirklich gute Projekte, Projekte, die in der Substanz und in der Ästhetik überdauern, entstehen nicht, wenn man nur die Ertragsbilanz im Auge hat.
Aber schlussendlich muss sich das ganze doch rechnen. Deshalb müssen die kreativen Zwischennutzungen, die sich auf dem Sulzerareal breitgemacht haben, die Arbeitsplätze geschaffen und das Areal mit Leben gefüllt haben, in Kauf nehmen, dass ihr Bleiben beschränkt ist, dazu Stadtpräsident Ernst Wohlwend: „Es tut mir selber weh, dass das Paradies nicht bleiben kann.“

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