Father Christmas executed
"Ein Pümpel fehlt noch", hat der Piccolino über die neueste von mir gestrickte Mütze seines Babys geurteilt. Er weiss offenbar genau wie ein Samichlaus aussehen muss.

Zum Thema Samichlaus gab es heute in der NZZ einen Aufsatz von Christophe Büchi: "Der Stadtpatron bekommt Konkurrenz", über die Verdrängung von "Saint-Nicolas", dem Stadtheiligen von Freiburg durch den Weihnachtsmann. Die Unterschrift zum dazugehörigen Bild: "So hat ein richtiger Samichlaus auszusehen: mit Mitra, Bischofsstab und Schmutzli mit Esel im Gefolge."
Es werde zum Beispiel in Freiburg immer schwieriger einen Lebkuchen zu finden, der mit dem Bild des Bischofs - mit Krummstab und Mitra - geschmückt ist, denn es werden fast nur noch Lebkuchen verkauft die das Konterfei des Father Christmas, des "Père Noël", tragen. Die Bäcker sagen, es werden ihnen keine richtigen Samichlaus-Etiketten mehr geliefert. „Bei den Grossverteilern wird aber Klartext gesprochen: Es sei einfach rentabler, wenn man den Père Noël auf die Lebkuchen klebe, denndas Geschäft mit dem Weihnachtsmann laufe ja bis zum 25. Dezember. Der Weihnachtsmann hat gegenüber dem christlichen Sankt Nikolaus auch den Vorteil, dass er eine weltweit verbreitete und gleichsam „säkularisierte“ Ikone darstellt, mit der die multikulturelle Gesellschaft gut leben kann.“
NZZ 6.Dezember 2011, Seite 15. Lässt sich leider nicht verlinken
Bei der Lektüre des Artikels ist mir ein Text des Ethnologen Claude Lévi-Strauss, 1952 geschrieben, in den Sinn gekommen: "Father Christmas executed". Darin beschreibt Lévi-Strauss wie 1951 in der Kathedrale von Dijon eine Figur des Father Christmas vor etwa 200 Schulkindern aufgehängt und verbrannt wurde. Aus Protest über die Einvernahme des christlichen Weihnachtsfestes, der Geburt Christi, durch den amerikanischen heidnischen und kommerziellen Father Christmas.
Es ist ein absolut lesenswerter Text für alle, die sich für kulturelle Phänomene und ihren Wandel interessieren, geschrieben von einem wirklich Grossen der Zunft.
Hier gibt es ein pdf des Aufsatzes auf Englisch.

Zum Thema Samichlaus gab es heute in der NZZ einen Aufsatz von Christophe Büchi: "Der Stadtpatron bekommt Konkurrenz", über die Verdrängung von "Saint-Nicolas", dem Stadtheiligen von Freiburg durch den Weihnachtsmann. Die Unterschrift zum dazugehörigen Bild: "So hat ein richtiger Samichlaus auszusehen: mit Mitra, Bischofsstab und Schmutzli mit Esel im Gefolge."
Es werde zum Beispiel in Freiburg immer schwieriger einen Lebkuchen zu finden, der mit dem Bild des Bischofs - mit Krummstab und Mitra - geschmückt ist, denn es werden fast nur noch Lebkuchen verkauft die das Konterfei des Father Christmas, des "Père Noël", tragen. Die Bäcker sagen, es werden ihnen keine richtigen Samichlaus-Etiketten mehr geliefert. „Bei den Grossverteilern wird aber Klartext gesprochen: Es sei einfach rentabler, wenn man den Père Noël auf die Lebkuchen klebe, denndas Geschäft mit dem Weihnachtsmann laufe ja bis zum 25. Dezember. Der Weihnachtsmann hat gegenüber dem christlichen Sankt Nikolaus auch den Vorteil, dass er eine weltweit verbreitete und gleichsam „säkularisierte“ Ikone darstellt, mit der die multikulturelle Gesellschaft gut leben kann.“
NZZ 6.Dezember 2011, Seite 15. Lässt sich leider nicht verlinken
Bei der Lektüre des Artikels ist mir ein Text des Ethnologen Claude Lévi-Strauss, 1952 geschrieben, in den Sinn gekommen: "Father Christmas executed". Darin beschreibt Lévi-Strauss wie 1951 in der Kathedrale von Dijon eine Figur des Father Christmas vor etwa 200 Schulkindern aufgehängt und verbrannt wurde. Aus Protest über die Einvernahme des christlichen Weihnachtsfestes, der Geburt Christi, durch den amerikanischen heidnischen und kommerziellen Father Christmas.
Es ist ein absolut lesenswerter Text für alle, die sich für kulturelle Phänomene und ihren Wandel interessieren, geschrieben von einem wirklich Grossen der Zunft.
Hier gibt es ein pdf des Aufsatzes auf Englisch.
waltraut - Dienstag, 6. Dezember 2011, 23:06