Martinibrauch Gansabhauet
Es ist kein besonders ästhetischer Brauch. Trotz der schönen Sonnenmaske und dem roten Umhang, den die Teilnehmer tragen.
Die kleine Bühne inmitten von Sursee ist von Zuschauern umstellt und man friert sich die Zehen ab während man wartet, bis die Gans endlich abgehauen ist. Weil das Schwert stumpf ist und dem Schläger oder der Schlägerin die Augen verbunden sind, geht das Abhauen nicht so schnell. Die Schulkinder vergnügen sich mittlerweile mit Stangenklettern und wenn die Gans geköpft ist, werden sich die Frechsten unter ihnen um ihren Kopf balgen.
Besonders würdevoll ist das Spektakel nicht, auch wenn das Tier schon tot ist und angeblich ein artgerechtes und glückliches Leben geführt hat. Der Hals wird bei jedem Hieb länger, die Halsfedern sind schon längst ausgerupft. Jeder hat nur einen Schlag und es braucht neun oder zehn Versuche bis das Tier endlich erlöst ist. Immerhin war es schon vorher tot. Das war jedoch nicht immer so.
„Der Kreativität des Menschen, um sich mit Tieren die Zeit zu vertreiben, sind keine Grenzen gesetzt, auch wenn diese Spiele nicht immer von gutem Geschmack und der Tapferkeit der Spieler zeugen", stellt der belgische Sporthistoriker Erik De Vroede fest. Hinter den Quälspielen stehen verschiedene Beweggründe: "In manchen Kulturen war die Auffassung verbreitet, dass durch die Todesangst eines Tieres sein Fleisch an Wohlgeschmack gewinnt. Oder es gehörte die Todesangst des Tieres zum speziellen Genuss, wie in einer besonderen Art von Spielen, wo junge Männer versuchen, angebundene Gänse oder Hähne durch Bewerfen mit Steinen oder Eisenstücken zu töten oder auf einem Pferd reitend den Kopf des aufgehängten Tieres abzureissen oder mit einem Stecken abzuschlagen."
Der Volkskundler Eduard Hoffmann-Krayer schreibt 1915 über die Gansabhauet: „Nicht weniger grausam ist der ehemalige Martinibrauch in Sursee, bei dem die an einer Schnur vom quergespannten Seil niederhängende Gans mit einem Säbel abgehauen wurde. Da dies aber mit verbundenen Augen geschah, so war das Tier selbst den Hieben ausgesetzt.“
Sozialer, mentaler, aber auch wirtschaftlicher Wandel haben bewirkt, dass solche Spiele verschwunden sind – oder soweit "zivilisiert" wurden, dass keine lebenden Tiere mehr verwendet werden.

Besonders würdevoll ist das Spektakel nicht, auch wenn das Tier schon tot ist und angeblich ein artgerechtes und glückliches Leben geführt hat. Der Hals wird bei jedem Hieb länger, die Halsfedern sind schon längst ausgerupft. Jeder hat nur einen Schlag und es braucht neun oder zehn Versuche bis das Tier endlich erlöst ist. Immerhin war es schon vorher tot. Das war jedoch nicht immer so.
„Der Kreativität des Menschen, um sich mit Tieren die Zeit zu vertreiben, sind keine Grenzen gesetzt, auch wenn diese Spiele nicht immer von gutem Geschmack und der Tapferkeit der Spieler zeugen", stellt der belgische Sporthistoriker Erik De Vroede fest. Hinter den Quälspielen stehen verschiedene Beweggründe: "In manchen Kulturen war die Auffassung verbreitet, dass durch die Todesangst eines Tieres sein Fleisch an Wohlgeschmack gewinnt. Oder es gehörte die Todesangst des Tieres zum speziellen Genuss, wie in einer besonderen Art von Spielen, wo junge Männer versuchen, angebundene Gänse oder Hähne durch Bewerfen mit Steinen oder Eisenstücken zu töten oder auf einem Pferd reitend den Kopf des aufgehängten Tieres abzureissen oder mit einem Stecken abzuschlagen."
Der Volkskundler Eduard Hoffmann-Krayer schreibt 1915 über die Gansabhauet: „Nicht weniger grausam ist der ehemalige Martinibrauch in Sursee, bei dem die an einer Schnur vom quergespannten Seil niederhängende Gans mit einem Säbel abgehauen wurde. Da dies aber mit verbundenen Augen geschah, so war das Tier selbst den Hieben ausgesetzt.“
Sozialer, mentaler, aber auch wirtschaftlicher Wandel haben bewirkt, dass solche Spiele verschwunden sind – oder soweit "zivilisiert" wurden, dass keine lebenden Tiere mehr verwendet werden.
waltraut - Sonntag, 12. November 2006, 06:23