Blogs und die Medien
„Die Medienberichterstattung über Blogs steht in keinem Verhältnis zur wahren Relevanz.“ Das sagt Guido Keel, Medienwissenschafter ZHW Winterthur in einem Interview im Landboten vom 6. September 06.
Die Feststellung ist insofern wahr, dass die meisten Zeitungsartikel, die sich mit dem Blog-Thema befassen durch erhebliche Ignoranz, Halbwissen und Oberflächlichkeit gekennzeichnet sind. Oder kann man wirklich den Blog einer 17jährigen Verkäuferin, die soeben ihre Lehrabschlussprüfung bestanden hat, als typisch für das Phänomen Blog ansehen? Blogs mit Soaps gleichsetzen? Um welche Relevanz geht es hier eigentlich?
Am 11. Juni 06 verbreitete die Sonntagszeitung ähnliches Halbwissen, als sie eine Publikation des US-Forschungsinstituts Perseus ziemlich unreflektiert zitierte: "Der typische Blog wird von einer Teenagerin geschrieben, die ihn zweimal im Monat verwendet, um ihre Freunde über ihr Leben auf dem Laufenden zu halten."
Eine Untersuchung deutscher Verhältnisse der Universität Bamberg hat ergeben dass das Durchschnittsalter der Blogger 29,5 Jahre ist und dass die Gruppe der unter 20jährigen lediglich 17,6 Prozent ausmacht. Bei diesen überwiegt der weibliche Anteil mit 66 Prozent, bei allen anderen Altersgruppen ist jedoch Anteil der männlichen Blogger grösser.
Auch die Feststellung, dass Blogs ursprünglich als „Wachhunde“ gedacht waren, „welche den etablierten Medien, Politikern und den Unternehmen auf die Finger schauten“, stimmt schlicht und einfach nicht. Die frühen Blogs oder Weblogs waren Dokumentationen, Logbücher der Surfexpeditionen durch das Web und mit Links wollte man die anderen Webbesucher an den interessanten Funden teilhaben lassen.
Noch heute ist der Blog Robot Wisdom von Jorn Barger, dem Mann, der 1997den Begriff Weblog geprägt hat, nichts anderes als eine vielseitige Linkliste.
Aus diesenLinklisten wurden Spezialblogs, die sich zum Beispiel mit Musik, Webdesign, Strickmustern oder Medien befassten - und natürlich auch mit Politik. Und sie brachten nicht nur Links sondern peppten das ganze mit persönlichen Kommentare und eigenen Beobachtungen auf.
Doch zurück zur Medienberichterstattung und zu den Journalisten.
Die Anschauung zeigt, dass die meisten Journalisten, die in ihren Blättern über Blogs schreiben, wenig Ahnung haben, welche Vielfalt an Blogs es gibt und was sich in der Blogosphäre tagtäglich abspielt. Und bei vielen Medienwissenschaftler ist es nicht anders. Wie könnte der oben erwähnte Medienwissenschafter sonst sagen: „Blogs haben für mich den Charakter des … Amateurhaften. Wenn professionell gebloggt wird, ist das eine Vergewaltigung dieses Mittels.“
Die Feststellung ist insofern wahr, dass die meisten Zeitungsartikel, die sich mit dem Blog-Thema befassen durch erhebliche Ignoranz, Halbwissen und Oberflächlichkeit gekennzeichnet sind. Oder kann man wirklich den Blog einer 17jährigen Verkäuferin, die soeben ihre Lehrabschlussprüfung bestanden hat, als typisch für das Phänomen Blog ansehen? Blogs mit Soaps gleichsetzen? Um welche Relevanz geht es hier eigentlich?
Am 11. Juni 06 verbreitete die Sonntagszeitung ähnliches Halbwissen, als sie eine Publikation des US-Forschungsinstituts Perseus ziemlich unreflektiert zitierte: "Der typische Blog wird von einer Teenagerin geschrieben, die ihn zweimal im Monat verwendet, um ihre Freunde über ihr Leben auf dem Laufenden zu halten."
Eine Untersuchung deutscher Verhältnisse der Universität Bamberg hat ergeben dass das Durchschnittsalter der Blogger 29,5 Jahre ist und dass die Gruppe der unter 20jährigen lediglich 17,6 Prozent ausmacht. Bei diesen überwiegt der weibliche Anteil mit 66 Prozent, bei allen anderen Altersgruppen ist jedoch Anteil der männlichen Blogger grösser.
Auch die Feststellung, dass Blogs ursprünglich als „Wachhunde“ gedacht waren, „welche den etablierten Medien, Politikern und den Unternehmen auf die Finger schauten“, stimmt schlicht und einfach nicht. Die frühen Blogs oder Weblogs waren Dokumentationen, Logbücher der Surfexpeditionen durch das Web und mit Links wollte man die anderen Webbesucher an den interessanten Funden teilhaben lassen.
Noch heute ist der Blog Robot Wisdom von Jorn Barger, dem Mann, der 1997den Begriff Weblog geprägt hat, nichts anderes als eine vielseitige Linkliste.
Aus diesenLinklisten wurden Spezialblogs, die sich zum Beispiel mit Musik, Webdesign, Strickmustern oder Medien befassten - und natürlich auch mit Politik. Und sie brachten nicht nur Links sondern peppten das ganze mit persönlichen Kommentare und eigenen Beobachtungen auf.
Doch zurück zur Medienberichterstattung und zu den Journalisten.
Die Anschauung zeigt, dass die meisten Journalisten, die in ihren Blättern über Blogs schreiben, wenig Ahnung haben, welche Vielfalt an Blogs es gibt und was sich in der Blogosphäre tagtäglich abspielt. Und bei vielen Medienwissenschaftler ist es nicht anders. Wie könnte der oben erwähnte Medienwissenschafter sonst sagen: „Blogs haben für mich den Charakter des … Amateurhaften. Wenn professionell gebloggt wird, ist das eine Vergewaltigung dieses Mittels.“
waltraut - Donnerstag, 7. September 2006, 06:41